ACSI Harddiskrecording-Interface

Allgemeines

Vor einigen Jahren hat die Elektronik-Zeitschrift elrad ein von Martin und Uwe Kirst entwickeltes Harddiskrecording-Interface in Form einer ISA-Karte für Wintel-PCs unter dem Namen "Take Five" vorgestellt. Später wurde dann noch ein Nachfolgemodell in Form einer PCI-Karte nachgeschoben. Was die wenigsten wissen: Diese Karten haben eine Vorgeschichte in Form eines Harddiskrecording-Interfaces für Atari-kompatible Systeme mit ACSI-Schnittstelle.

Ein angeblich defekter Prototyp des Interfaces stand in der elrad-Redaktion zur Verfügung und wurde mir freundlicherweise überlassen. Hierfür gilt mein besonderer Dank Herrn Roebke-Doerr. Wie sich herausgestellt hat, war die Anbindung an den ACSI-Bus recht unsauber gelöst und hat daher zu Komplikationen mit modernen Festplattentreibern geführt. Ich habe daher den GAL-Satz etwas überarbeitet und die Treiber-Software komplett neu geschrieben. So existiert mittlerweile ein Lowlevel-Treiber für die Datenübertragung sowie zu Demonstrationszwecken ein Highlevel-Treiber für den MOD-Player "Paula". Außerdem existieren einfache Testapplikationen zum Aufzeichnen und Wiedergeben von Audiodaten sowie eine einfache von Martin und Uwe Kirst entwickelte grafische Harddiskrecording-Software.

Harddiskrecording-Interface
Abb. 1: Harddiskrecording-Interface für die ACSI-Schnittstelle
Abb. 1 zeigt das komplette Gerät im 1HE 19"-Gehäuse. Deutlich zu erkennen sind das Netzteil auf der linken Seite sowie die Hauptplatine im Europakarten-Format in der Mitte. Das flache Gehäuse wirkt recht leer, da optional vorgesehene AD- und DA-Wandler nicht eingebaut wurden. Es handelt sich bei dieser einfachsten Ausbaustufe also um ein rein digitales System, das einen DAT- oder CD-Rekorder bzw. -Player zwingend voraussetzt.

Technik

Rückseite
Abb. 2: Die Rückseite des Harddiskrecording-Interfaces für die ACSI-Schnittstelle
In der kleinsten Ausbaustufe verfügt das Harddiskrecording-Interface wie in Abb. 2 zu sehen über drei digitale Ein- und zwei digitale Ausgänge (davon jeweils ein Ein- und Ausgang koaxial). Weiterhin sind je ein ACSI Ein- und Ausgang vorhanden.

Hauptplatine
Abb. 3: Die Hauptplatine des Harddiskrecording-Interfaces. Hier findet die Verarbeitung und Zwischenspeicherung der digitalen Daten statt.
Die Elektronik des Harddiskrecording-Interfaces verteilt sich - wenn man von der Netzteil-Platine einmal absieht - auf zwei Platinen: Auf der Hauptplatine (Abb. 3) findet die Verarbeitung der digitalen Daten statt. Deutlich zu erkennen ist der kleine QFP-Baustein in der Mitte der Platine, der die wesentlichen Komponenten zur Verarbeitung von S/PDIF- oder AES/EBU- Signalen enthält. Ganz links befinden sich zwei SRAMs, auf denen Audiodaten zwischengespeichert werden. Rechts unten sind die Optokoppler zu sehen, die die koaxialen Anschlüsse galvanisch von der restlichen Elektronik trennen. Schließlich erkennt man am rechten Platinenrand unten die koaxialen, oben die optischen Anschlüsse. Der Steckverbinder am unteren Platinenrand ist zum Anschluß einer DMA-Platine gedacht, wobei der Anschluß grundsätzlich nicht auf ein ACSI Interface beschränkt ist.

DMA-Board
Abb. 4: Die DMA-Platine des Harddiskrecording-Interfaces übernimmt den Datentransport von und zum Computer. Hierfür wird die ACSI-Schnittstelle verwendet.
Auf der DMA-Platine (Abb. 4) befindet sich nur wenig Elektronik. Diese realisiert ein vereinfachtes ACSI-Interface, das nicht denselben Funktionsumfang aufweist wie das Interface z. B. einer Festplatte. Trotzdem ist es in der aktuellen Version möglich, das Harddiskrecording-Interface zusammen mit anderen Geräten am ACSI-Bus zu betreiben, wobei der aktuelle Lowlevel-Treiber die DMA-Übertragung von und zum Computer im Hintergrund durchführt.

Kosten

Die reinen Materialkosten für das Harddiskrecording-Interface dürften bei ca. 600DM liegen. Damit ist das Harddiskrecording-Interface durchaus konkurrenzfähig mit anderen Lösungen. Weiterhin sind z. Z. keine anderen Harddiskrecoding-Lösungen für Atari-Systeme ohne VME-Bus oder Falcon DSP-Schnittstelle bekannt. Insofern ist es bedauerlich, daß die elrad-Redaktion das Projekt nicht weiter verfolgt hat. Bei ausreichendem Interesse ist es allerdings denkbar, eine kleine Serie aufzulegen.